30: Von Weißbach nach Lofer
Kurzfassung: Flachetappe mit Klammausflug
Von der heutigen Unterkunft konnte ich mich leichter trennen - drum bin ich "schon" kurz vor 9 Uhr weg gekommen. Zur Ehrenrettung meines Quartieres möchte ich aber anmerken, dass es das einzige auf meiner bisherigen Reise war, das Lachs zum Frühstück angeboten hat - damit hätte ich wirklich nicht gerechnet.
Ich war eigentlich schon mental auf eine "Radweg entlang des Flusses"-Etappe eingestellt - da hab ich gleich in Weißbach ein Schild "Seisenbergklamm" gesehen. Heute gibt's eh nur eine flache Kurzetappe, da könnte ich doch eine Klamm einschieben. Und das hab ich auch gemacht.
Den Rucksack hab ich beim Eingang zur Klamm gelassen und bin dann leicht wie eine (Dinosaurier-) Feder los gestartet.

Wie in allen Klammen (oder wie heißt die Mehrzahl von Klamm?) gab es auch hier ein Kinderprogramn und der Wurzelgeist war faktisch mit mir unterwegs.

Na Halleluja - das soll ein Weg sein - da rinnt ja überall das Wasser runter. War eh kein Weg - nur so eine Art Wasserleitung. Der untere Klammteil war schön, aber außer dem Getöse des Wassers nicht berauschend.

Das aufregendste war, dass ich das Versteck des Wurzelgeists auf Anhieb gefunden hab:

Der hintere Teil - die Dunkelklamm - war dann schon markanter.

Wenn man hier klaustrophobisch veranlagt ist, ist das kein Leckerbissen. Genau am Ende des dunklen Teils ist mir dann eine Klettergruppe mit Neopren-Anzügen entgegengenommen. Vielleicht war das ja die "Navy Seals"-Jugend auf einem Ausbildungslager.

Da hab ich senkrecht nach oben fotografiert ' schaut irgendwie cool aus.
Gegen Ende der Klamm hab ich dann etwas gesehen, dass wie eine Absicherung gegen einen Felssturz ausgesehen hat. Wenn das aber nicht die Schildbürger gebaut haben, muss es einen anderen Zweck haben.

Darum die heutigen Rätselfragen: Was stimmt hier nicht? Und was soll das für einen Sinn haben?
Wie alle "Klamm zum Parkplatz"-Rückwege war auch dieser nicht weiter erwähnenswert. Ich hab mir meinen Rucksack geschnappt und bin weiter gezogen.
Bei einem Campingplatz bin ich nur kurz falsch abgebogen und der Weg war aus. Macht nix - ich muss eh nur über die Böschung zu der Straße hinauf. Nur die Straße war nicht oben, sondern dahinter. Man musste 2 Meter runterklettern, aber mit Rucksack. Früher bin ich ja als Kind auch immer über die Klippen geklettert - das geht schon. Nach einem Meter klettern hab ich mir dann gedacht: "Wenn dich jetzt eine Schlange beißt oder du samt Rucksack auf die Pfeiffe fällst, ist das ein eher peinliches Ende der Tour." Aber Ende gut - alles gut und es ist weiter gegangen.

Das dürfte einmal eine Brücke über den Fluss gewesen sein - scheinbar waren die Unwetter hier auch ziemlich heftig.
Auf Rad- (und Fuß-) Wegen gehen ist ziemlich bescheuert! Nicht nur, dass es stock-langweilig ist- immer dann, wenn man kurz was nachschauen will oder unabsichtlich ein bisserl weiter in der Mitte geht, zischt wieder ein Radfahrer an die vorbei, dass du vor Schreck fast alles fallen lässt. Heute wollte ich eine Kuh fotografieren, die Blätter von einem Baum gefressen hat - das hat irgendwie lustig ausgeschaut. In dem Augenblick haben mich gleichzeitig 3 Bremsen angegriffen. Ich hab mit meiner (coolen) Kappe und meinem Plan wild um mich geschlagen und natürlich kommen genau dann von vorne und hinten Radfahrer-Gruppen. Am Rande eines kleinen Nervenzusammenbruchs habe ich mich dann wieder mit einer halben Flasche "Anti-Brumm-Forte" eingesprüht und a Ruah wor. (Gegen aggressive Radfahrer hilft es allerdings nicht.)

Die Saalach ist übrigens ein ziemlich großer Fluss, von dem ich vorher gar nicht wusste, dass es ihn gibt. Ist scheinbar sehr beliebt bei Wildwasser-Sportlern und wird in verschiedene Schwierigkeitsgrade eingeteilt. In Lofer solltet ihr aber nicht starten, weil da kommt die Teufelsschlucht mit einem Schwierigkeit unbestimmten Grades. (Und falls ihr euch jetzt fragt "In welche Richtung" dann solltet ihr das mit dem Wildwasser-Sport lieber lassen)
In St. Martin hab ich Mittag gegessen und da war gerade eine Trachtenhochzeit. Schön anzuschauen und gut dass es so was wieder gibt.
Heute war ich schon recht früh in meinem Quartier (es hat ein Kaffeehaus mit herrlichen Mehlspeisen und Eis dabei) und hab mich ins Café gesetzt (und natürlich weder Mehlspeisen noch Eis gegessen). Da sind neben mir zwei junge Burschen gekommen, von denen sich einer offensichtlich bei einem Radsturz am Knie verletzt hat. Zuerst haben sie wegen einer Kühlung gefragt, dann den Verband und das Pflaster heruntergekommen (ich hab nur einen Kratzer gesehen). Dann haben sie das mit dem Handy aufgenommen und zuerst einen bekannten Arzt und dann ein Elternteil konsultiert. Dann haben sie festgestellt, dass sie nur mehr ein Pflaster haben. Ich hab ihnen eines angeboten aber sie wollten ein keimfreies. Ich bin sogar rauf und hab aus meiner Apotheke ein keimfreies geholt, das sie dann aber auch nicht wollten, weil sie schon überlegt haben, wie sie mit dem Bus nach St.Johann ins Spital kommen. Entweder waren die beiden noch unter Schock oder der Radunfall war das Top-Ereignis ihrer Reise (ihres Lebens).
Ich hab gerade auch eine Abschürfung auf meiner Zehe festgestellt. Ev. sollte ich dem mehr Bedeutung geben und den Notarzt telefonisch konsultieren.

Heute habe ich leider kein (Tier-) Foto für euch - ich wurde ausgebremst.
Morgen geht es dann in's legendäre Erpfendorf - auf Grund der Wetterlage als Flach- /Nah-Straßen-Etappe.